
Ob zum Entspannen nach einem stressigen Tag oder als altbewährtes Getränk: Für viele Menschen ist ein Glas Wein oder Bier am Abend nur ein Teil der Gleichung. Alkohol kann müde machen und Ihnen helfen, schneller einzuschlafen. Doch spätestens um Mitternacht, wenn sich der Alkohol aufgelöst hat, kann er die Qualität unseres Schlafes beeinträchtigen. Am nächsten Morgen sind wir müde, gereizt und ausgelaugt. Wir erklären, warum Alkohol Schlafprobleme verursachen kann.
Alkohol zum Schlafen
Sie müssen lediglich vor dem Schlafengehen ein Glas Wein oder eine kleine Menge Alkohol trinken und schon schlafen Sie schneller ein. Es wird immer noch allgemein angenommen, dass ein alkoholisches Getränk das perfekte Schlafmittel ist. Oberflächlich betrachtet kann das Trinken von Alkohol tatsächlich beim Schlafen helfen, da es das Zentralnervensystem beruhigt, die Muskeln entspannt und betäubt. Doch der Schein trügt. Denn wenn der Körper beginnt, Alkohol abzubauen, kann es zu unruhigem Schlaf, häufigerem Aufwachen und einer insgesamt kürzeren Schlafdauer kommen. Untersuchungen zufolge brauchen etwa 20 Prozent der Erwachsenen Alkohol, um besser schlafen zu können. Wer aber regelmäßig nachts trinkt, wird nicht nur schwere Schlafstörungen erleben, sondern auch süchtig werden. Und das wiederum bedeutet, dass Sie ohne die Hilfe von Alkohol nicht schlafen können.
Alkohol verursacht Schlafstörungen
Ein guter und erholsamer Schlaf ist ein wichtiger Teil unserer Gesundheit. Im Schlaf verarbeiten wir die Eindrücke des Tages, stärken unser Immunsystem und geben unserem Körper die Ruhe, die er zur Erholung braucht. Laut Sleep Doctor gilt das Schlafen von weniger als 42 Stunden pro Woche als Schlafentzug. Wenn Sie nicht genug Schlaf bekommen, können Sie die Auswirkungen sehr schnell spüren. Schlafmangel kann zu Konzentrationsschwäche, Übergewicht, Bluthochdruck und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung schwerer Krankheiten wie Diabetes oder Demenz führen.
Wer regelmäßig Alkohol trinkt oder zum Einschlafen noch Bier und Wein braucht, ist gefährdet, eine Schlafstörung zu entwickeln. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Alkohol den Körper auf unterschiedliche Weise beeinflusst. Es stellte sich heraus, dass Menschen, die vor dem Schlafengehen Alkohol tranken, im Allgemeinen besser schliefen und nachts häufiger aufwachten. Ein Grund dafür ist, dass Alkoholkonsum dazu führen kann
- häufigeres Schnarchen und häufigere Schlafapnoe
- schwitzt nachts stark
- Sie verspüren einen verstärkten Harndrang und das Bedürfnis, häufiger auf die Toilette zu gehen
- Träume sind lebendiger und Albträume wahrscheinlicher.
Wie wirkt Alkohol im Körper?
Alkohol ist ein Zellgift, das Organe langfristig schädigen kann. Wenn wir Alkohol trinken, gelangt nur eine geringe Menge Alkohol über die Schleimhäute von Mund und Magen in unser Blut. Der Großteil davon wird über den Dünndarm aufgenommen. Der Abbau erfolgt in der Leber in drei Schritten. Erstens wandelt die Alkoholdehydrogenase Alkohol in Acetaldehyd um, das für den Körper sehr schädlich ist. Dies schädigt unter anderem Schleimhautzellen und wird als krebserregend eingestuft. Anschließend wird es durch Aldehyddehydrogenase in Acetat umgewandelt. Im dritten Schritt entstehen mit Hilfe weiterer Enzyme Kohlendioxid und Wasser, die dann aus dem Körper ausgeschieden werden. Regelmäßiger Alkoholkonsum tötet Gehirnzellen ab, was zu einem Verlust an Gehirnmasse sowie Gedächtnis- und Koordinationsproblemen führt. Darüber hinaus fördert der Abbau von Alkohol in der Leber die Produktion von Fettsäuren, was langfristig zu chronischen Leberschäden führen kann.
Wie wirkt sich Alkohol auf den Schlaf aus?
Regelmäßiger Alkoholkonsum schädigt nicht nur Leber und Gehirn, sondern beeinträchtigt auch die Schlafqualität. Wenn wir nachts Alkohol trinken, stört das die Schlafphase. Die Abfolge der Schlafphasen ändert sich, anstatt den üblichen 90-Minuten-Zyklus aus Schlaf (Non-REM), Leichtschlaf (Non-REM), Tiefschlaf (Non-REM) und REM-Schlaf (Traumschlaf) zu durchlaufen. Dieser überspringt die Schlafphase und geht nach dem Trinken direkt in den Tiefschlaf über, der meist länger als gewöhnlich anhält. Es folgt eine kurze, unruhige REM-Schlafphase, in der man häufiger aufwacht und mehr schwitzt. Eine zu kurze Schlafphase im Traum führt dazu, dass man sich in der Nacht nicht vollständig regenerieren und erholen kann. Die Folge ist, dass Sie sich am nächsten Tag unvorsichtig, müde und erschöpft fühlen. Langfristig können gestörte Schlafphasen zu Schlafstörungen führen, die wiederum zur Entstehung weiterer Erkrankungen wie Depressionen beitragen.
Alkohol übt Druck auf das Herz aus
Alkoholkonsum in der Nacht verändert nicht nur das Schlafverhalten, sondern kann auch zu anderen gesundheitlichen Problemen führen, die sich negativ auf die Schlafqualität auswirken können. Einer davon ist ein Anstieg der Herzfrequenz. Alkohol im Blut kann das Herz schneller schlagen lassen, was zu einer Stressreaktion im Körper führen kann, die zu einer schlechten Schlafqualität führen kann.
Alkohol kann zu mehr Schnarchen und Schlafapnoe führen
Auch Alkoholkonsum kann einen großen Einfluss auf die Atmung haben. Seine muskelentspannende Wirkung lässt Sie mehr schnarchen. Im schlimmsten Fall erschlafft die Muskulatur der oberen Atemwege so stark, dass die Atmung erschwert wird oder sogar aussetzt. Bei der Schlafapnoe verengt oder verstopft sich der Rachenraum, wodurch die Atmung unterbrochen wird und dem Körper für eine gewisse Zeit ausreichend Sauerstoff entzogen wird. Dies wiederum kann das Risiko für Schlafattacken oder Herzinfarkte erhöhen.
Warum Frauen nach Alkoholkonsum nicht gut schlafen
Alkoholkonsum führt bei Frauen zu schlechterem Schlaf als bei Männern – und genau das hat die Schlaflaborwissenschaft herausgefunden. Frauen, die vor dem Schlafengehen tranken, wachten nachts häufiger auf und ihr Schlaf war im Allgemeinen weniger erholsam. Als Grund nennen Wissenschaftler den Körperflüssigkeitsanteil, der bei Frauen niedriger ist als bei Männern, was bedeutet, dass trotz gleichem Alkoholgehalt eine höhere Alkoholkonzentration im Blut vorliegt.
betrunken? 5 Tipps für guten Schlaf
Während Alkohol Schlaflosigkeit verursachen kann, kann niemand auf ein Getränk zum Abendessen oder ein Glas Sekt verzichten, um auf seinen Geburtstag anzustoßen. Obwohl jeder anders auf Alkohol reagiert, führt gelegentlicher Alkoholkonsum nicht sofort zu Schlafstörungen oder zu schweren Schlafstörungen. Doch wenn man ein paar Tipps beachtet, kann man auch mit etwas zu viel Alkohol gut schlafen.
Nr. 1: Essen
Essen Sie ausreichend und ausgewogen, bevor Sie Alkohol trinken. Viel Protein, wenig Fett und wenige Kohlenhydrate sind gut.
#2: Pünktlich parken
Jeder sollte seine Grenzen kennen und zu gegebener Zeit mit dem Trinken aufhören.
#3: Hören Sie auf, vor dem Schlafengehen zu trinken
Es ist am besten, 4 bis 6 Stunden vor dem Schlafengehen mit dem Alkoholkonsum aufzuhören.
#4: Wasser dazwischen
Wer Alkohol trinkt, sollte zwischendurch viel Wasser trinken. Generell gilt, dass zu jedem Glas Wein mindestens zwei Gläser reines Wasser gegeben werden sollten.
#5: Aspirin gegen einen morgendlichen Kater
Um zu vermeiden, dass Sie am nächsten Morgen mit einem Kater aufwachen, können Sie vor dem Schlafengehen Aspirin einnehmen. Auch Magnesium-Brausetabletten oder etwas Zucker in Form einer Banane oder ein Esslöffel Honig können helfen, die Wirkung von Alkohol abzumildern.
Zertifikat:
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- Schlafstörung, verursacht durch Alkohol. „Genießen Sie den Alkohol am Abend.“Enzyklopädie der Schlafmedizin:27.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was bewirkt Alkoholtrinken vor dem Schlafengehen?
Das Trinken von Alkohol vor dem Schlafengehen kann zu einer insgesamt schlechten Schlafqualität führen und auch die Schlafenszeit verkürzen.
Wie lange vor dem Schlafengehen sollte man mit dem Trinken aufhören?
Sie sollten etwa 4 bis 6 Stunden vor dem Schlafengehen mit dem Alkoholkonsum aufhören.
Was tun, wenn Sie nach dem Trinken nicht schlafen können?
Da ein niedriger Blutzuckerspiegel die negativen Auswirkungen von Alkohol auf den Schlaf verstärken kann, wird empfohlen, nach dem Alkoholkonsum und vor dem Schlafengehen etwas wie eine Banane zu essen. Um die Auswirkungen eines Katers zu begrenzen, sollten Sie außerdem ein Glas Wasser trinken.
Warum schläfst du nach dem Trinken so tief?
Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Dadurch wird man nachts häufiger wach und muss auf die Toilette. Dadurch wird der Schlafrhythmus gestört und der Schlaf wird weniger erholsam.
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Über den Autor:Judith Towdin

Schreiben war schon immer Judiths Sache. Deshalb führte sie ihr Weg in verschiedene Print- und Online-Redaktionen, wo sie über alle Themen schreibt, die sie interessieren: Literatur, Musik und Essen. Auf Schlaf.de informiert er Interessierte über alles rund um das Thema „Schlaf“. Wenn sie nicht gerade Klavier spielt, entdeckt sie bestimmt neue trendige Restaurants, schaut sich Katzenvideos an oder singt im schönsten Chor Berlins.
FAQs
Schlafstörungen: Wie Alkohol unseren Schlaf verändert? ›
Bereits mäßiger Konsum von Alkohol vor dem Einschlafen kann dazu führen, dass sich die Schlafzeit verkürzt und sich die Qualität des Schlafes verschlechtert. Schlafstörungen mit Alkohol zu bekämpfen ist daher keine sinnvolle Lösung.
Wie wirkt sich Alkohol auf den Schlaf aus? ›Sie schlafen unruhiger
Denn im Laufe der Nacht rächt sich der Alkohol, es kommt zu Schlafstörungen: Ihr Schlaf wird unruhig und Sie wachen häufiger auf. Alkohol verstärkt zudem den Harndrang und trocknet den Körper aus.
Bei Absetzen von Alkohol nach anhaltendem, übermäßigem Konsum können ausgeprägte Schlafstörungen auftreten. Diese Rebound-Insomnie kann den weiteren Konsum und schließlich die Entwicklung einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit begünstigen.
Kann Alkohol Träume beeinflussen? ›Ist der Alkohol nach einigen Stunden Schlaf allmählich abgebaut, schlägt die Wirkung ins Gegenteil um. Der Schlaf wird leichter und unruhig, das typische "Herumwälzen" beginnt. Auch Träume sind in dieser Phase besonders lebhaft und man kann sich gut an sie erinnern – ein Nebeneffekt des leichten Schlafs.
Kann Alkohol Schlafwandeln auslösen? ›Als mögliche Auslöser können auch Faktoren infrage kommen, die zu einer Schlafvertiefung führen, denn Schlafwandeln tritt in der Tiefschlafphase auf. Dazu gehören der Genuss von Alkohol, ausgiebige Erholungsphasen nach einer schlaflosen Nacht (Schlafentzug) und Fieber, insbesondere bei Kindern.